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Dienstag, 31. Oktober 2006

Razzia: Telefonsex-Abzocker im Fadenkreuz
Von anjastelefonsex, 09:56

Betrugsmasche aufgedeckt

 

Arbeitsalltag, die Freunde sind alle verheiratet. Für alleinstehende Männer ist es oft schwer, eine Frau kennenzulernen. Entsprechend leicht lassen sie sich mit einschlägigen Anzeigen in Zeitschriften, Fernsehen und Internet ködern - oft mit unangenehmen Folgen.

Teure Einsamkeit

Tele
fonsex an sich ist ja nichts Schlimmes. Wen die Einsamkeit packt, der soll eben bei den teuren 0190-Nummern anrufen, die ab 23 Uhr um Fernsehen beworben werden. Wo man allerdings nicht anrufen sollte, sind Festnetz-Nummern. Da droht nämlich die Abzocke.

Wer bei der scharfen Olga aus Novosibirsk anruft, die in der Anzeige ein erotisches Gespräch zum Ortstarif verheisst, hat bereits verloren: Statt der Telefonsex-Dame meldet sich eine Tonbandansage oder ein Anrufbeantworter. Die Nummer wird gespeichert. Per Reverssuche kann der Name festgestellt werden. Die Abzocker rufen unter einem Vorwand an, erfragen die Adresse. Spätestens dann sitzt das Opfer in der Zwickmühle.

Ominöse Bezahldienste

Denn von nun an werden ihm ominöse Bezahldienste an die Backe geheftet. Die Abzocker schicken Rechnungen über Mondsummen für angebliche Abo-Dienste an die Anrufer. 65,95 Euro sollte zum Beispiel ein Kunde bezahlen, der sich allerdings auch nicht von den im Wochenabstand eintrudelnden Mahnungen von Inkasso-Unternehmen einschüchtern ließ, sondern direkt zur Polizei ging.

Normalerweise zahlen die Opfer aus Scham oder um einem Prozess aus dem Weg zu gehen. Statt des Geldes erhielten die Abzocker nun aber Besuch von der Polizei. Hinter den Betrügereien steckt unter anderem eine Firma in Hamburg. Rund 900 Strafanzeigen gingen gegen das Unternehmen seit Oktober 2002 ein. Grund für die Ermittler, endlich zu handeln.

Razzia gegen die Betreiber

In einer Razzia wurden nicht nur die Büroräume des Unternehmens, sondern auch die mit der Firma verbandelten Anwälte und Inkassobüros hoch genommen. Computer und Unterlagen wurden beschlagnahmt. Nach Ansicht der Hamburger Polizei dürfte die Auswertung der Daten einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch sei die Zahl der Betroffenen und die Höhe des Schadens noch nicht einzuschätzen.

Wer Opfer einer solchen Abzocke werden sollte, sollte direkt Strafanzeige stellen. So peinlich es ist, sich bei einem erotischen Telefondienstleister gemeldet zu haben, es ist wesentlich angenehmer als ständig von irgendwelchen suspekten Unternehmen in die Pflicht genommen zu werden.

Quelle: netzwelt.de

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